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Film: Schande

Ich finde ja, es sollte mehr Filme ohne Happyend oder wenigstens ohne offensichtliches Happyend geben. "Schande" (mittlereweile verlinke ich lieber auf Letterboxd.) ist ein Film, bei dem schon ziemlich früh klar wird, dass es kein Happyend geben kann (oder ein solches sehr konstruiert erscheinen müsste). Und trotzdem zeigt sein Ende, dass der Ausgangs einer solchen Geschichte nicht ohne Überraschung auskommen muss. Sein Ende ist zwar sein emotionaler Höhepunkt, aber auch der Rest der Geschichte hat es geschafft, mich zu bewegen, was ich einem Film immer hoch anrechne. Der Film handelt von einem Mädchen, das sexuell missbraucht wird, der Suche nach der Wahrheit und davon, wie die Familie im einzelnen und im Ganzen mit der Aufdeckung umgeht.

Als deutscher Fernsehfilm ohne DVD-Veröffentlichung zählt der Film nicht zu den besonders leicht im Internet zu findenden. Ob sich eine Suche lohnt überlasse ich jedem selbst. "Es ist aber ein" Fernsehfilm kann gleichermaßen als Hinweis Vorab auf einen von den großen Produktionen abweichenden Stil und auf einen im Vergleich zu häufiger empfohlenen Filmen niedrigeren Qualitätsanspruch angesehen werden. Also quasi als Warnung und Ausrede zugleich. Aber ich finde, dass auch Filme mit sehr guten anstatt mit überwiegend sehr sehr sehr guten Schauspielern, Filme mit kleinem Budget, geschriben und geführt von Menschen mit wenig Erfahrung und Filme, deren Macher Ideen, die sich den gelehrten Erkenntnissen, wie etwas zu machen ist, widersetzen, oft einen Wert haben, der ihren Bekanntheitsgrad und ihre Online-Bewertungen übersteigt, weil zum Beispiel Ideen ausgesprochen, Konzepte ausprobiert oder mit dem Wegfall oder der Überarbeitung von Traditionen experimentiert wird. So sehe ich diesen Film also. Als Beispiel, wie eine Spannungskurve auch funktionieren kann. Und ich finde, dass sie funktioniert hat. Ich meine: Wer sich einen Film mit einer Geschichte über sexuellen Kindesmissbrauch anschaut und dem einen Unterhaltungswert irgendeiner Art abgewinnen kann, der wird vermutlich auch dieser Art des Emotion Grabbings etwas abgewinnen können.

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